Erinnerungen an das 71. Deutschhause Heimattreffen im Jahr 2022

 

Am Donnerstag wurde zum Deutschhauser Tag erstmals das neue Rollbild vorgestellt. Mit diesem Rollbild sind wir hoch aktuell und für die Zukunft gerüstet, denn es wird nun bei jedem Heimattreffen aufgestellt. Eine weitere Überraschung war die Videobotschaft einer Deutschhauserin, die sich in einem Pflegeheim befindet. Sie wäre so gerne zum Heimattreffen gekommen, aber die Beine wollten nicht mehr. So kam ihre Tochter auf die Idee, die Grüße ihrer Mutter an die Deutschhauser, die das Heimattreffen besuchten, per Video aufzunehmen. Diese Grüße mit Bild wurden dann auf einen großen Bildschirm für alle gut hör- und sichtbar übertragen. So etwas hat es auf einem Heimattreffen noch nicht gegeben. Und umgekehrt hat die Tochter Fotos vom Treffen und von den Landsleuten gemacht, um diese ihrer Mutter beim nächsten Besuch im Heim zeigen zu können. Vom „Obermainer Tagblatt“ war der Journalist Alfred Thieret zu unseren Veranstaltungen gekommen. Er schreibt: „Zum 71. Mal trafen sich die aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschhauser in ihrer Patenstadt Lichtenfels, um die Erinnerung an ihre sudetendeutsche Heimat wachzuhalten. So kamen sie an Fronleichnam zu einem Erfahrungsaustausch im Café Moritz zusammen, unternahmen am Freitag eine Busfahrt nach Marktredwitz in das Egerland-Museum, ehe sie sich wie immer am Samstag am fahnengeschmückten Gedenkstein im Bergschloßpark zusammenfanden, um bei der feierlichen Musik von den Banzberg-Musikanten ihrer Verstorbenen zu gedenken. Sieben Jahrzehnte lang sei das Heimattreffen alljährlich in Lichtenfels durchgeführt worden, bis die chronologische Folge durch die Corona-Pandemie unterbrochen worden sei, stellte die aus Stuttgart angereiste Ortsbetreuerin der Deutschhauser, Gerda Ott, fest. Die zweijährige Unterbrechung habe Spuren hinterlassen. In dieser Zeit seien zahlreiche Deutschhauser verstorben, darunter auch der langjährige Organisationsleiter der Heimattreffen, Ehrfried Scholz. Leider sei auch vor einem Jahr ihr Mann im Alter von 75 Jahren verstorben, der sie immer begleitete und unterstützt habe. Gerda Ott erinnerte noch einmal kurz an das 70. Deutschhauser-Treffen, das gleich mit mehreren Veranstaltungen gefeiert worden sei. So sei man an Fronleichnam zu einem Seminar im Café Moritz zusammen gekommen, habe am Freitag im Landratsamt eine Ausstellung über die Sudetendeutschen eröffnet, sei danach mit dem Bus zum Altvaterturm auf den Wetzstein bei Lehesten gefahren, habe am Samstagvormittag der verstorbenen Deutschhauser am Gedenkstein im Bergschloßpark gedacht, ehe zur abschließenden Feierstunde im Stadtmuseum die Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz den Festvortrag gehalten habe. Von diesen drei Tagen habe man zehren können, und es sei für viele ein Ansporn gewesen, auch drei Jahre später zum 71. Heimattreffen nach Lichtenfels zu kommen. Gerda Ott dankte der Patenstadt und dem Landkreis für die Unterstützung. Sie freute sich auch über die Anwesenheit von Landrat Christian Meißner, Bürgermeister Andreas Hügerich, der Zweiten Bürgermeisterin Sabine Rießner, Harald Fischer von der Tourist-Info und dessen Vorgänger Paul Blomeier sowie der SL-Kreisobfrau Heidi Engelhardt. Ein wichtiges Zeichen sei, daß die Deutschhauser mit dem jährlichen Treffen in ihrer Patenstadt Lichtenfels die Erinnerung an ihre Heimat, aus der sie vertrieben worden seien, aufrecht erhalten wollten, betonte Christian Meißner. Lange Zeit habe man annehmen können, daß in Europa Frieden herrsche. Aber als kürzlich mehrere Busse mit Flüchtlingen aus der Ukraine in Lichtenfels angekommen seien, aus denen überwiegend Frauen mit ihren Kindern ausgestiegen seien, einen Koffer in der einen, einen Plastikbeutel in der anderen Hand, da sei ihm klar geworden, Flucht und Vertreibung infolge eines Krieges seien wieder Realität. Vielleicht hätten die vertriebenen Deutschhauser einst auch die Hoffnung gehabt, wie sie jetzt die Flüchtlinge aus der Ukraine hätten, einmal wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können, mittlerweile seien aber bereits mehrere Generationen in der neuen Heimat ansässig. Krieg, Flucht und Vertreibung seien in seiner Generation in Europa weit weg gewesen, stellte Bürgermeister Andreas Hügerich fest. Aber plötzlich würden wie einst vor vielen Jahrzehnten wieder Grenzen verschoben, müßten viele Menschen fliehen. Diese Menschen hätten nur so viel dabei, wie sie tragen könnten, was sie aber auf alle Fälle dabei hätten, seien ihre Erinnerungen an ihre Heimat. Die Flüchtlinge aus der Ukraine, die hier bei uns ankämen, seien zwar froh, dem Krieg entronnen zu sein, sie betonten aber auch, daß sie möglichst bald in ihre Heimat zurück wollten. Dies zeige deutlich, welche Ausstrahlung der Begriff Heimat für diese Menschen habe. Das Heimattreffen der Deutschhauser solle daher gerade für die jüngere Generation Mahnung und Auftrag sein, sich für ein friedliches Zusammenleben der Völker einzusetzen. Bei dem anschließenden Beisammensein im Café Moritz wurden noch ausgiebig Erinnerungen ausgetauscht.“ Wir können froh und dankbar sein, daß wir in Lichtenfels, unserer Patenstadt, auf so viel Verständnis und Entgegenkommen stoßen. Darum kommen wir sehr gerne hierher und fühlen uns hier auch so wohl. Gerda Ott  

 

Bilder vom Deutschhauser Seminar am Donnerstag

Bilder vom Vortrag "Deutschhause in Farbe"

Bilder vom Ausflug ins Egerlandmuseum nach Marktredwitz

Bilder vom Tag des Heimattreffens

Kontakt

Ortsbetreuerin:

Gerda Ott

wugott@t-online.de

Tel: 0711 / 59 22 85

Termine

6. Deutschhauser Seminar - 31. Mai 2024

73. Heimattreffen der Deutschhauser - 1. Juni 2024