Bericht zum Deutschhauser Seminar und Heimattreffen am 16. und 17. Juni 2017

Liebe Deutschhauser,

ich hoffe, Sie haben alle den Sommer gut überstanden.

Bevor – wie versprochen - der Bericht über unser 68. Deutschhauser Heimattreffen folgt, möchte ich noch daran erinnern, dass am 04. September 1927 – also vor 90 Jahren unser Kriegerdenkmal in Deutschhause unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht wurde (Lesen Sie dazu in unserer Chronik). Leider steht es nicht mehr, nur noch der Sockel, auf dem es mal stand, ist vorhanden.

Da beim Heimattreffen  viele Landsleute teilgenommen haben, will ich diesen Bericht voranstellen und den Bericht über unser ERSTES  DEUTSCHHAUSER  SEMINAR später bringen.

Um es vorweg zu nehmen, es war beides ein Erfolg.

68. Heimattreffen der Deutschhauser in Lichtenfels

Bereits zum 68. Mal trafen sich am Samstag, den 17. Juni 2017 die aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschhauser in ihrer Patenstadt Lichtenfels, um die Erinnerung an ihre sudetendeutsche Heimat wach zu halten. Wie immer kamen die aus ganz Deutschland angereisten Heimatvertriebenen aus Deutschhause zunächst am fahnengeschmückten Gedenkstein im Bergschlosspark zusammen, um unter der feierlichen musikalischen Umrahmung durch die Banzberg Musikanten ihrer Verstorbenen zu gedenken. 

Seit über sieben Jahrzehnten würden sich die vertriebenen Landsleute aus Deutschhause alljährlich in ihrer Patenstadt treffen, betonte die Ortsbetreuerin der Deutschhauser, Gerda Ott aus Stuttgart. In dieser Zeit sei alles schon so vertraut geworden, dass man ohne Übertreibung sagen könne, dass Lichtenfels für die Deutschhauser zu einem zweiten Zuhause geworden sei. Aus diesem Grund freute sie sich sehr über die große Anteilnahme, die durch die Anwesenheit des Landrats, der drei Bürgermeister, von Harald Fischer von der Tourist-Info und dessen Vorgänger Paul Blomeier sowie der Kreisvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Heidi Engelhardt, zum Ausdruck kam.

„Wir, die wir vor über 70 Jahren aus unserer Heimat vertrieben wurden, wissen es sehr zu schätzen, hier einen Ort zu haben, an dem wir in angemessener Form unserer verstorbenen Landsleute gedenken können“, hob Frau Ott hervor. Im Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Deutschhauser, die sie namentlich verlas, legte sie ein Blumengebinde am Gedenkstein nieder. Sie verwies auch auf den erst 2015 jeweils zum 20. Juni neu eingeführten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung, an dem insbesondere der deutschen Vertriebenen gedacht werde und ging kurz auf den Aufstand am 17. Juni 1953 in der DDR und hauptsächlich in Ostberlin ein, also ein Geschehnis auf den Tag genau vor 64 Jahren.

Gerda Ott stellte eine Begebenheit besonders heraus, die auch die Wichtigkeit der Heimattreffen sehr anschaulich dokumentierte. So sei ein Ehepaar aus Deutschhause, das in diesen Tagen das 60-jährige Ehejubiläum feiert, schon im Kindergartenalter unzertrennlich gewesen. Durch die Vertreibung hätten sich aber beide aus den Augen verloren. Erst bei einem der ersten Heimattreffen in Lichtenfels hätten sie wieder zusammengefunden und da die Zuneigung immer noch so stark war wie im Kindesalter auch bald darauf geheiratet, so dass die Eheleute nun ihre diamantene Hochzeit feiern können. (Die Deutschhauser wissen, um welches Jubiläumspaar es sich handelt).

Landrat Christian Meißner stellte besonders heraus, dass mit Flucht und Vertreibung der Sudetendeutschen für diese gleichsam eine Lebenslinie geendet habe. Sie wurden aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und mussten sich in einer fremden Umgebung auf ihre neue Heimat einstellen und ihr Leben völlig neu gestalten. Es sei bewundernswert, wie viele Lebenswege so gut gelangen und wie viele Lebensgeschichten neu geschrieben wurden. Dies konnte nur geschehen, weil sich die Heimatvertriebenen mit Mut und Tatkraft eine neue Existenz aufbauten. Es sei dem verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl zu verdanken, dass durch den Fall der Mauer, viele Vertriebene ihre alte Heimat ohne große Formalitäten wieder besuchen können.

Der Erste Bürgermeister Andreas Hügerich freute sich, dass Lichtenfels dazu beigetragen hat und weiter dazu beiträgt, dass die Erinnerung der Deutschhauser an ihre alte Heimat hochgehalten wird. Er versprach auch, dass nach den Umbauarbeiten im Rathaus den Deutschhausern wieder eine Patenschaftsstube zur Verfügung gestellt werde, um ihre Erinnerungen und Geschichte zu bewahren. Die Heimatvertriebenen seien in einen fremden Ort gekommen, hätten sich dort eine neue Lebensgrundlage geschaffen sowie gut eingelebt und mit ihrem Können und Wissen auch ihre neue Heimat bereichert. Es sei nun wichtig, die Erinnerungen an die nächste Generation weiterzutragen.   

Bei dem anschließenden Beisammensein in der Gaststätte Wallachei wurden noch ausgiebig Erinnerungen ausgetauscht.---

Dort begrüßte die Heimatortsbetreuerin die Anwesenden, denn nicht alle konnten zum Gedenkstein kommen. Dann ließ sie das Jahr vom letzten Heimattreffen bis heute kurz Revue passieren und berichtete vor allem über Geschehnisse, die die Sudetendeutschen betreffen (so z. B. Grundsteinlegung Sudetendeutsches Museum in München).

Danach stellte Frank Pluschke gleich sein neues Buch; “Deutsch-hause in Farbe“ vor, welches er extra für unser 68. Heimattreffen hergestellt hat. Es sind die schönsten Farbaufnahmen von Heimatreisen in den letzten Jahren. Ein wunderbares Werk. Er hat noch einen geringen Restbestand. Wer so ein einmaliges  Buch bestellen möchte (es eignet sich auch hervorragend als Geschenk für einen heimatliebenden Menschen), wendet sich am besten an Frank Pluschke unter deutschhause@t-online.de

Nach dem stärkenden und immer sehr gut schmeckenden Mittagessen baute Frank Pluschke zusammen mit seiner Ehefrau Annette den Beamer auf und zeigte uns dann viele wunderbare Aufnahmen aus der Heimat. Echte Raritäten waren dabei. Dann bereiteten beide das Spiel „Deutschhause ,klick“ vor. Es wurde genauso gespielt, wie einst „Dalli, klick“ mit Hans Rosenthal. Wer zuerst die verschiedensten Motive von Deutschhause erkannte, hatte gewonnen. Dann wurden drei Gruppen gebildet und „Der große Preis“ gespielt. Die Fragen betrafen ebenfalls Deutschhause, die umliegende Umgebung und teilweise sogar das gesamte Sudetenland. Auch die heimatliche Geschichte betreffend - wurden Fragen gestellt. Die Gruppe mit den meisten richtigen Antworten hatte gewonnen. Es war eine wunderbare Idee, das Heimattreffen mit solchen Beiträgen „aufzupeppen“. Deshalb geht ein ganz herzliches Dankeschön an Frank und Annette. Da sieht man wieder einmal, welch gute Ideen junge Landsleute haben und diese durch ihre technischen Kenntnisse auch umsetzen können. Am Nachmittag kam der für uns zuständige Herr Harald Fischer zu uns. Er nahm sich die Zeit, obwohl er auch beim Aufbau für eine Künstlerausstellung half. Das wissen wir zu würdigen und danken ihm für sein Entgegenkommen.

Nach der Kaffeepause wurden die Lose verkauft und manch ein Deutsch-

hauser ist schwer beladen mit viel gewonnenen Preisen abends nach Hause gefahren. Dafür ein großes Dankeschön an Ilse und Regina Gassler, die durch ihren Einsatz uns Deutschhausern damit eine Freude machten. Wir sind froh, dass sich beide bereit erklärt haben, die Tombola bis

einschließlich dem 70. Heimattreffen weiterhin durchzuführen. Nicht fehlen durfte unser mittlerweile schon zur Tradition gewordenes gemeinsames Schlusslied „Kein schöner Land“. Ein schönes und harmonisches Heimattreffen ist wieder einmal zu Ende gegangen. Erfreulich zu berichten ist die Tatsache, dass dieses Jahr erstmals zwei neue Landsleute zum Treffen kamen.

 

Es hat ihnen sehr gut gefallen und sie haben versprochen, nächstes Jahr wieder zu kommen. / A. Th. / G. Ott.

Kontakt

Ortsbetreuerin:

Gerda Ott

wugott@t-online.de

Tel: 0711 / 59 22 85

Termine

6. Deutschhauser Seminar - 31. Mai 2024

73. Heimattreffen der Deutschhauser - 1. Juni 2024