Rückblick auf das 73. heimattreffen 2024

Deutschhauser Gedenkstein: Im Mittelpunkt des 73. Heimattreffens der Deutschhauser stand traditionell die Feier am Gedenkstein im Bergschlosspark, wobei die Ortsbetreuerin Gerda Ott in Gegenwart des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Bürgermeisters von Bad Herrenalb, Klaus Hoffmann, sowie des Landratstellvertreters Helmut Fischer (v. re.), an die verstorbenen Landsleute des vergangenen Jahres erinnerte.

Erinnerung an die Heimat im Herzen behalten

 

73. Heimattreffen der Deutschhauser in Lichtenfels

 

Lichtenfels. Bereits zum 73. Mal trafen sich am 31. Mai und 1. Juni die aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschhauser in ihrer Patenstadt Lichtenfels, um die Erinnerung an ihre sudetendeutsche Heimat wach zu halten.

Erstmals trafen sich 1949 die Vertriebenen aus Deutschhause, von denen viele in Oberfranken eine neue Heimat fanden, in Lichtenfels als dem zentralen Ort. Waren es anfangs nur einige Dutzend, so konnte der damalige Bürgermeister Unrein 1955 hunderte Deutschhauser beim Heimattreffen begrüßen. Im Jahre 1965 wurde ein Naturdolomitstein als Gedenkstein im Bergschlosspark unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dr. Günther Hauptmann eingeweiht. Beim 36. Treffen 1985 besiegelte man die Patenschaft mit einer Urkunde. Über 75 Jahre nach der Vertreibung sind allerdings viele der Heimatvertriebenen verstorben, so dass die Zahl der Besucher des Heimattreffens immer mehr abnimmt, auch wenn Nachkommen bemüht sind, die Tradition der Heimattreffen aufrecht zu erhalten.

So kamen die Deutschhauser zunächst am Freitag, 31. Mai, zu einem Erfahrungsaustausch im Café Moritz zusammen, ehe sie sich wie immer am Samstag am Gedenkstein im Bergschlosspark zusammenfanden, um unter der feierlichen musikalischen Umrahmung durch die Banzberg Musikanten ihrer Verstorbenen zu gedenken.

Siebeneinhalb Jahrzehnte lang sei das Heimattreffen der Deutschhauser alljährlich in Lichtenfels durchgeführt worden, lediglich unterbrochen durch die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021, betonte die mit ihrem Sohn aus Stuttgart angereiste Ortsbetreuerin der Deutschhauser, Gerda Ott, die diese Tätigkeit bereits seit 2008 ausübt und der die Heimattreffen sehr am Herzen liegen. Die zweijährige Unterbrechung habe Spuren hinterlassen. In dieser Zeit und auch in den folgenden Jahren seien zahlreiche Deutschhauser verstorben. Leider sei auch ihr Mann vor drei Jahren im Alter von 75 Jahren verstorben, der sie immer begleitete und unterstützte, bedauerte die Ortsbetreuerin.

Mittlerweile seien die Themen Krieg, Flucht und Vertreibung und das damit verbundene Leid wieder aktueller denn je. Dies erinnere sie an die Auswirkungen des 2. Weltkrieges, als nach Ende des Krieges im Mai 1945 die Menschen der Sudetendeutschen Volksgruppe ab 1946 innerhalb kürzester Zeit mit nur wenigen Habseligkeiten aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Noch heute berühre es sie sehr, wenn sie sich in die damalige Lage ihrer Mutter und Großmutter hineinversetze, alles aufgeben und zurücklassen zu müssen sowie einer ungewissen Zukunft entgegenzugehen, unterstrich Gerda Ott. Ihr Vater sei zu dieser Zeit noch in Gefangenschaft gewesen und durfte danach nicht mehr nach Deutschhause zurück.

Übernächstes Jahr werde es 80 Jahre, dass dieses Unrecht den Sudetendeutschen widerfahren sei, indem sie aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden. Auch wenn sie und ihre Abkömmlinge sich in ihrer neuen Heimat bald eingewöhnt, ein neues Heim geschaffen und sich in die Gesellschaft eingebracht hätten, werde das Geschehene unvergessen bleiben. Diese Ereignisse werden auch die folgenden Generationen noch beschäftigen. In diesem Bewusstsein seien wir auch heute wieder hierhergekommen, um in Trauer unserer Verstorbenen zu gedenken, unterstrich Gerda Ott.

Der Landratstellvertreter Helmut Fischer überbrachte die Willkommensgrüße des Landkreises. Er zollte den Deutschhausern großen Respekt, dass sie die Erinnerung an ihre Heimat und an die schlimmen Geschehnisse ihrer Vertreibung im Gedächtnis behalten und die Tradition der Heimattreffen über einen so langen Zeitraum aufrechterhalten.

Die Ortsbeauftragte freute sich zudem sehr, dass sie mit Klaus Hoffmann den Landesobmann von Baden-Württemberg und stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft und zugleich Bürgermeister von Bad Herrenalb sowohl zum Deutschhauser Seminar am Freitag als auch zur Gedenkfeier am Samstag begrüßen konnte.

Bei dem anschließenden Beisammensein im Café Moritz wurden noch ausgiebig Erinnerungen ausgetauscht.

 

Alfred Thieret

 

Download
Vortrag: Heimat im Wandel
2024_Lichtenfels Heimat im Wandel.pdf
Adobe Acrobat Dokument 6.7 MB
Download
Vortrag: Hans Kudlich der Bauernbefreier
Hans Kudlich - der österreichische Bauer
Adobe Acrobat Dokument 4.8 MB
Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.

Kontakt

Ortsbetreuerin:

Gerda Ott

wugott@t-online.de

Tel: 0711 / 59 22 85

Termine

7. Deutschhauser Tag - Freitag, 20. Juni 2025

74. Heimattreffen der Deutschhauser - Samstag, 21. Juni 2025